Es ist geschafft, das Treffen ist am 25. gegen späten Nachmittag zu Ende gegangen.

Es wurden einige sehr interessante Themen behandelt und ich denke jeder der beteiligten hat Wissen eingebracht und auch neues Wissen mitgenommen.

Die Versorgung mit schnellem Internet war auch soweit sichergestellt, allerdings musste auf eine feste Installation der Funkbrücke auf dem Salzert vorerst verzichtet werden da uns ein weniger angenehmer Zeitgenosse da kurzfristig Steine in den Weg legte. Das ganze war Zeitlich sehr knapp daher musste eine schnelle Lösung her.

Und da kommt eine (zugegeben verrückte) Idee ins Spiel. Da der „Funkweg“ über den Salzert damit nun ja momentan nicht möglich ist blieb nur noch der Weg  Talabwärts. Nachteilig ist das eine direkte Sichtverbindung von der Jugendherberge zur Kandernerstrasse nicht möglich ist. Da ist der Schädelberg (der heißt wirklich so!) im Weg. Also bin ich etwas Messen gelaufen (ja gelaufen!), da sich ein Auto das frech auf Agrarflächen rumfährt nicht so gut macht. Das ergab nach ca. 2 Stunden auch eine Lösung. Da eine direkte Verbindung nicht möglich ist galt es eine Position zu finden von der man die Jugendherberge und die Kandernerstrasse gut sieht. Die Sichtverbindung zur Jugendherberge war auch kein Problem, da hatten wir vorher eine CPE mittels Kabelbindern an einem Balkon angebracht und etwas „wild“ Netzwerkkabel verlegt. Zur Kandernerstrasse war das allerdings ohne großes Fernglas nicht zu machen, die Entfernung beträgt laut Funkmessung 2,4km! Aber der Aufwand war von Erfolg gekrönt, es wurde eine Position gefunden von der man beide Standorte sieht!

Auf der Karte sind die gewünschten Funkbrücken eingezeichnet. Das große rote „M“ ist der Mobile Hop.

Soweit sogut, die Position haben wir. Aber da gibts ein kleines Problem. An besagter Position gibt es viel Gras, ein paar Bäume, sowie ein paar wollige Tiere die am Rasenmähen waren, aber echt wenig Strom. So eine CPE hätte aber halt gerne Strom für die Funktion. Also muss eine mobile Energiequelle her. Einen Generator hätte ich ja aber das wäre der Overkill für die knapp 15 Watt Strom, weiterhin macht sich das da vom Krach her weniger gut und besagte Geräte verschwinden auch gerne mal Spurlos. Die benötigte Energiequelle muss ja auch ein paar Tage durchhalten. Nächste Idee, im Auto ist ja Strom vorhanden in der Starterbatterie. Da ist aber die Gefahr groß das die Kiste naher nicht mehr Anspringt oder besagter Akku geschädigt wird (mit dem gleichen Effekt). Weiterhin sind Autoakkus nur für kurze hohe Stromentnahme gedacht wo im Anschluss gleich wieder durch die Lichtmaschine des laufenden Verbrennungsmotors nachgeladen wird. Wer die Ströme kennt die zum erfolgreichen Anlassen eines Dieselmotors nötig sind wird mir sicher Zustimmen das das längere Anzapfen dieser Stromquelle (was zugegeben sehr verlockend war) keine gute Idee ist, wenn man die Kiste naher nicht vor Hand aus dem Feld rausschieben will…

Also muss eine andere Energiequelle her. Gefunden wurde da dann auch was in Form eines AGM-Bleiakkus mit 120Ah Kapazität welcher für Tiefzyklenbetrieb geeignet ist (=Solarbatterie). Schnell gekauft und der schwere (Blei-)Stromklotz war meins. Also über Nacht an den Ladeautomaten damit der schön Voll wird. Rüdiger meinte zwar das da was leckeres an Lithiumakku (er verwendet sehr hochwertige Lithiumakkus der Marke Winston in seinem rollenden Ferienmobil) besser wäre, womit er auch definitiv Recht hat, nur war da auf die schnelle kein Rankommen mehr da die Zeit zu knapp war. Also blieb nur die Bleitechnik übrig. Diese hat allerdings ein kleines, bzw. eher gewichtiges Problem. Der Stromklotz wiegt knappe 45 Kilo das will ja keiner im Feld rumtragen. Weiterhin brauch ich ja auch noch was um die zwei CPEs anzubringen. Vorzugsweise was schweres was man schlecht mal eben Klauen kann, am besten auch was wo man nicht selbst rumtragen muss. Moment…. Haben wir ja, das nennt sich Auto. Da entstand diese verrückte Konstruktion…

Sieht verrückt aus funktioniert aber Super. Man kann den schweren mit Elektronen vollgepumpten Bleiklotz reinstellen, nebst noch etwas Werkzeug und einer kleinen Aluleiter. Ach ja das auf dem Autodach ist übrigends ein Aluminium-Mastrohr mit Standplatte für Satschüsseln aus dem Baumarkt nebst 4 Edelstahl Maschinenschrauben zum befestigen. Schon ist der mobile Funkturm fertig. Zugegeben profihaft sieht es nicht aus aber es funktioniert! Von selbst fahren tuts auch noch und ich muss den fetten Akku nicht rumtragen, der Tag ist gerettet!

Aber Moment da gibt es noch ein Problem. Die CPEs brauchen 20-26V Spannung der Bleiklotz hat aber nur 12V und einen zweiten Akku wollte ich nicht Anschaffen. Dafür gibts Step-Up Wandler vom Chinadealer des geringsten Misstrauens bei eBay oder Amazon für kleines Geld (nach XL6009 suchen). So welche hatte ich noch ein paar da, also schnell Leitungsstücke dran nebst Steckbuchse und kleiner Schmelzsicherung, am Einstellpoti drehen mit Messgerät am Ausgang und schon sind die 24V kein Problem mehr. Dann die CPEs grob ausgerichtet (diese hatte ich schon Vorkonfiguriert damit ich das nicht im Feld machen muss) und nach 15 Minuten Ausrichten mit Blick auf die Feldstärke war die Strecke Online! Ich freute mich natürlich ohne Ende, also Auto Abschließen, den vorbereiteten Zettel vorher hinter die Windschutzscheibe legen und Richtung Eventlocation laufen. Ging soweit alles gut, nur wollte ich abkürzen und ging daher querfeldein. Das war aber keine so gute Idee ich fand ein Matschloch welches sich als harmlos aussehende Pfütze tarnte. Genauer gesagt bin ich da reingefallen (was zum Glück keiner gesehen hat)… :-/ Zum Glück habe ich immer einen Satz Reserveklamotten im Auto, die Stimmung verderben tut mir sowas also nicht…

Ein Sicherheitskritisches Wort zum Step-Up-Wandler. Eine Schmelzsicherung am Eingang direkt nach dem Bleiakku ist da definitiv Pflicht. Wir reden hier von einer kleinen PWM-Schaltung welche bei dem Preis von knapp 2 Euro Pro Stück sicher keinen 100% Burn-In und sonstige Tests gesehen hat (auch der Chinahersteller muss ja noch was Verdienen). Die Platinchen sind nicht Kurzschlussfest (das ist ein Step-Up ohne Isolation übrigens generell nicht wegen des Strompfades über die Spule)! Ein AGM-Bleiakku bringt im Kurzschlussfall riesige Ströme (locker im gut 3 stelligen Ampere Bereich). Da wird dann schnell ein Burn-Out aus der Schaltung, mit der Option das das Fahrzeug mit Abbrennt wenn der Akku da drin hochgeht. Da das eher unschön ist, besonders auf einer Agrarfläche, sollte man das Vermeiden…

Anbei etwas Statistik:

Verbindungsgeschwindigkeit der Funkbrücke über alle Hops: 85 Mbit Symmetrisch (laut Speedtest)
Strecke der Funkbrücke, Jugendherberge zu mobilem Hop auf dem Autodach 0,5km, Vom Autodach zur Kandernerstrasse 2,4km, Gesamt 2,9km
Latenzzeit: 18ms
Traffic (laut Firewall-Portmonitoring): 192GB Down, 64GB Up (die Kommastellen schenke ich mir mal :D)
Linkspeed von der Jugendherberge zum Auto: 300Mbit Symmetrisch, SNR 62, Kanal 136, Bandbreite 40Mhz
Linkspeed vom Autodach zur Kandernerstrasse: 180Mbit Symmetrisch, SNR 40, Kanal 108, Bandbreite 40Mhz
Verwendetes Protokoll MAXstream (PharOS)
Energieverbrauch des mobilen Hops: 21Ah Bereinigt (Eingeladene Kapazität 24Ah, der Ladewirkungsgrad eines AGM-Bleiakkus muss da rausgerechnet werden)
Betriebszeit des mobilen Hops: 33 Stunden, davon 31 Stunden im Produktivbetrieb (Connected mit Datenübertragung)
Obwohl die Funkbrücke immer gut ausgelastet war, war die berechnete Energieentnahme aus dem Bleiakku mit ca. 0,7Ah pro Stunde erstaunlich gering. Ich hatte da um einiges mehr Veranschlagt bei der Auslegung der Versorgung (=Akkugröße)
Beide mobilen CPE510 standen auf der erlaubten höchsten Sendeleistung von 17dbm (mit Antennengewinn von 13dbm ergibt das dann die maximal erlaubten 500mW EIRP), Sprich die Teile haben im Äther richtig Gebrüllt, was bei der doch nicht so kleinen Strecke auch notwendig war.

Zeitweise waren Nachmittags und Abends ziemlich viele Geräte im Freifunknetz eingeloggt, wir vermuten da hing die ganze Jugendherberge dran zum Streamen.

So sah es dann auch noch beim Hardwareteil aus… 🙂 Es wurde auch hemmungslos einer der rumliegenden Dynadish entdeckelt um mal zu sehen was da so drin ist. 😀

Die Funkbrücke läuft, also brauchen wir noch einen Offloader. David und Rüdiger waren da dann auch gleich Tätig und haben einem Eagle (=Thinclient) soweit fit gemacht das dieser als Offloader mit gutem Durchsatz fungieren kann. Da dann noch einen Meshrouter drangestöpselt und im Haus diskret ein paar andere Meshende Router verteilt (da sind die kleinen Zuckerwürfelrouter echt klasse da sehr unauffällig). Schon war alles Vernetzt (und wurde auch gleich gut genutzt)

Dann wurde es interessant, unter anderem erklärte Malte wie man bei Openstreetmap mit seiner Ortskenntnis beitragen kann, Frank stellt seine abgeschlossenen und auch zukünftigen Projekte in Mössingen vor, ich stellt einen kurzen Abriss über den Funkbrückenbau vor, dann wurde eine „Testbrücke“ mit zwei Dynadish erstellt und die Einstellungen im RouterOS erklärt. Dazwischen waren viele kleinere Themen, da kann sicher einer der anderen Teilnehmer auch noch was davon schreiben da ich nicht mehr alles im Kopf habe.

Kurzum, es war sehr Interessant, auch weil man mit den Leuten die man sonst nur von der Mailingliste her kennt mal „richtig“ Sprechen konnte.

 

Grüße

Rolle

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